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Vortex

Auf der einen Seite der Leinwand zeichnet sich in Form des Apartments ein utopisches Setting.

Auf der anderen Seite der Leinwand empfinden wir durch die Figuren das verfremdete Set.

Gaspar Noé reizt den Einsatz von Splitscreen insofern völlig aus, indem zum einen eine Szene zwei Perspektiven bekommen, wie zwei verschiedene Szenen wirken kann oder direkt zwei verschiedene Szenen gezeigt werden. Die symbolische Wirkung, Einsamkeit in der Zweisamkeit, liegt dabei auf der Hand und stellt damit die rhetorische Überlebensfrage: Wie geht man damit um? Durch eine Entschleunigung des Films ist es kein Problem, sich in einer Seite des Films zu verlieren, um nach einer Bewegung der Augenwinkel zur anderen Seite direkt erschlagen zu werden. Der dargestellte Zerfall und das Aussterben der Gedanken von Teilnehmern der Bourgeoisie führt anders als eventuell von einem klassischen Noé erwartet keine Schockstarre hervor, sondern regt zum Nachdenken und Weinen an. Das entwickelte Krankheitsbild hinterlässt bei den Verbliebenen und den Zuschauern eine große Leere, noch bevor der Tod eingetreten ist. Die Realität ist die Summe der Wahrnehmungen derjenigen, die sie bilden. Fällt jemand weg ohne zu sterben, verändert sich diese Realität, drastisch.

Gesehen im SALLE DEBUSSY während Cannes2021.